Allgemeiner Überblick
Angaben der National Science Foundation zufolge geben die USA über 27% des globalen und etwa 3% ihres eigenen BIP für Forschung und Entwicklung aus. Die Forschungs- und Innovationslandschaft in den Vereinigten Staaten ist vielfältig und weitgehend dezentralisiert. Sie wird von zahlreichen Regierungsstellen sowie verschiedenen privaten Organisationen unterstützt.
Die USA sind weithin bekannt für ihre Can-Do Mentalität. Dies gilt auch für die Innovations- und Technologiebranche mit ihrer hohen Dichte an Risikokapitalgesellschaften, Banken, privaten Investoren und Business Angels. Geprägt von einer risikobereiten Haltung, die Misserfolg nicht als unüberwindbares Hindernis, sondern als Chance zum Lernen und Wachsen betrachtet, scheint die Innovationswirtschaft einen Vorteil gegenüber ihren europäischen Pendants zu haben. Tech Hubs, Akzeleratoren und Mentornetzwerke leisten ihren Beitrag, um insbesondere Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer zu fördern und zu unterstützen und einen echten Freiraum für Geschäftsideen und Start-ups zu schaffen.
Wo findet Innovation statt? Nicht mehr nur an den Küsten!
Das Silicon Valley an der US-Westküste ist zu einer Legende unter den Gründerinnen geworden und so etwas wie ein Goldstandard, an dem sich andere Innovationszentren orientieren und inspirieren lassen. Boston und New York City bilden mit ihrer hohen Dichte an Forschungseinrichtungen von Weltrang eine Hochburg für Innovation und Forschung im Nordosten des Landes. Allerdings zeigen inzwischen neue Technologie- und Innovationszentren immer mehr Wirkung. Mit exzellenten Forschungsinfrastrukturen und vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungs- und Arbeitskosten sind Standorte wie Austin, Houston und Dallas in Texas, Zentren im Süden wie Atlanta in Georgia und das Research Triangle in North Carolina sowie Portland und Seattle in Oregon und Washington im pazifischen Nordwesten, wo sich Technologieriesen wie Microsoft und Amazon befinden, zu dynamischen, wettbewerbsfähigen Konkurrenten geworden.
In den USA wird die Grundlagenforschung hauptsächlich durch öffentliche Mittel auf Bundesebene unterstützt. Angewandte Forschung und Entwicklung wird oft von privaten Investorinnen oder öffentlich-privaten Mitteln finanziert. Durchgeführt wird diese Forschung an (privaten und staatlichen) Spitzenuniversitäten sowie im privaten Sektor. Beide Bereiche sind eng miteinander verbunden, da Universitäten häufig sowohl Grundlagenforschung als auch Auftragsforschung für die Industrie oder für nationale Behörden wie die NSA oder das Verteidigungsministerium betreiben. Im Jahr 2024 wird das Forschungsbudget des Verteidigungsministeriums mit 145 Milliarden Dollar etwa dreimal so hoch sein wie das Budget der National Institutes of Health (NIH) mit 47 Milliarden Dollar. Steuern und staatliche Subventionen tragen ihren Teil dazu bei, Investoren zu ermutigen, Startups und innovative Technologien zu unterstützen, insbesondere der CHIPS Act von 2022.
Universitäten als Innovationstreiber
In Bezug auf Technologietransfer und Spin-outs können die Universitäten auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz verweisen. Sie betreiben oft ihre eigenen Inkubatoren, Akzeleratoren und Mentorenprogramme. Stiftungsgelder und Fördermittel zur Bereitstellung von Startkapital für ihre eigenen Studentinnen sind üblich und oft beträchtlich. UC Berkeley und Stanford in der San Francisco Bay Area sowie MIT und Harvard in Boston sind erfolgreiche Beispiele. Flexible Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums ermöglichen es Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen, finanziell von Ausgründungen und anderen Patentverwendungen zu profitieren. Darüber hinaus bieten viele Universitäten als Teil oder zusätzlich zum regulären Lehrplan strukturierte Programme an, wenn es darum geht, ihre eigenen Forscherinnen und Forscher an Entrepreneurship und Technologietransfer heranzuführen. Vereine und Studentenverbände bieten Unterricht und Peer-Mentoring und in einigen Fällen sogar Mini-MBA-Zertifikate an.
Die deutsche Wissenschaft und Technologie genießt in der US-amerikanischen Innovationsgemeinschaft einen ausgezeichneten Ruf. Von deutschen Unternehmen, die strategisch günstig gelegene Labore und Innovationszentren betreiben, über Hochschulkooperationen und -austausch bis hin zu Akzeleratoren und Mentoringprogrammen, die deutschen Start-ups in den USA zum Erfolg verhelfen sollen, steht deutschen Innovatoren eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Der Bayer Life Hub in Boston zum Beispiel bringt internationale Innovatoren zusammen, um Lösungen für Herausforderungen im Gesundheits- und Ernährungsbereich zu finden.