Fünf Fakten zum DWIH-Schwerpunktthema „Nachhaltige Innovationen“
Künstliche Intelligenz gegen Waldbrände, Trinkwasser aus dem Geschirrspüler und Jeans als Wärmedämmung: Die Bay Area rund um San Francisco macht auch beim Klimaschutz ihrem Image als Innovationshotspot alle Ehre.
29,5 Millionen Liter Wasser werden durch ein Recyclingsystem im 61-stöckigen Salesforce-Turm, einem Hotel- und Bürogebäude in San Francisco jedes Jahr eingespart.
Möglich wird dies durch ein dezentrales System, das es ermöglicht, einmal benutztes Wasser wiederzuverwenden – etwa aus der Dusche, dem WC, dem Geschirrspüler oder der Waschmaschine. Gereinigt wird es durch ultraviolettes Licht und Chlor. Seit 2015 müssen alle Gebäude in San Francisco mit einem Flächenverbrauch von mehr als 100.000 Quadratmetern eine solche Recycling-Möglichkeit installiert haben. Eines der Systeme ist beim öffentlichen Versorgungsunternehmen der Stadt selbst im Einsatz. Dadurch können 40 Prozent des externen Wasserbedarfs eingespart werden.
Über 1.000 Kameras sind in Kalifornien im Einsatz, um Waldbrände besser bekämpfen zu können.
Das kalifornische Amt für Forstwesen und Brandschutz hat in Zusammenarbeit mit der University of California San Diego eine Möglichkeit erarbeitet, Waldbrände in Zukunft früher zu erkennen, um sie entsprechend effektiver bekämpfen zu können. Dazu wertet ein KI-Programm das Bildmaterial von über 1.000 Kameras aus, die 360 Grad um die eigene Achse rotieren können. Sobald die Software Auffälligkeiten feststellt, werden automatisch Notdienste und Behörden benachrichtigt. Zusätzlich werden Laser-Scans aus Flugzeugen und Drohnen eingesetzt, um ein dreidimensionales Abbild der Umgebung zu generieren.
Mehr als 1 Million Elektroautos sind auf den Straßen von Kalifornien unterwegs.
2022 wurde in Kalifornien erstmals die Marke von einer Million Elektroautos im Straßenverkehr überschritten. In der Zahl enthalten sind sowohl Elektroautos als auch Plug-in-Hybride. Ab dem Jahr 2035 dürfen in Kalifornien keine Neufahrzeuge mehr verkauft werden, die allein von einem Verbrenner angetrieben werden. Beliebt sind die Elektroautos auch deshalb, weil sie es erlauben, eine besondere Ausweichspur für überfüllte Highways (Car Pool Lane) auch dann zu nutzen, wenn man alleine im Auto unterwegs ist. Benziner dürfen sie nur nutzen, wenn sich mehrere Personen im Auto befinden. Das Ziel des Bundesstaates ist es, 1,5 Millionen Nullemissionsfahrzeuge bis 2025 und 5 Millionen bis 2030 auf den Straßen zu haben.
10.000 Quadratmeter Dachfläche wurden für die California Academy of Sciences in San Francisco mit 1,7 Millionen heimischen Pflanzen begrünt.
Die Anlage mitten im Golden Gate Park gilt als eines der ökologischsten Museen der Welt und vereint Aquarium, Planetarium, Naturkundemuseum und Forschungsstätten. 60.000 auf dem Vordach angebrachte Solarzellen decken rund 10 Prozent des gesamten Energiebedarfs ab, statt einer Klimaanlage werden Fenster zur Wärmeregulierung in Bewegung gesetzt. 90 Prozent des 2008 nach Plänen des italienischen Star-Architekten Renzo Piano fertiggestellten Gebäudes wurden aus dem Material des alten, durch das schwere Erdbeben 1989 zerstörten Museumsbaus wiederverwendet. Für die Wärmedämmung entschied man sich für ein dickes Baumvollvlies aus recycelten Bluejeans.
4 bis 5 Millionen schnell wachsende, CO2-bindende „Superbäume“ will das Start-up Living Carbon aus San Francisco bis 2024 in den USA pflanzen.
Das Biotech-Unternehmen hat neue, gentechnisch veränderte Pappelbäume entwickelt, die doppelt so schnell wachsen, hitzebeständiger sind und bis zu 27 Prozent mehr CO2 aufnehmen als ihre natürlichen Artgenossen. Möglich wird dies vor allem durch effizientere Photosynthese. Darüber hinaus arbeitet Living Carbon an einer genetischen Anpassung, die es Bäumen ermöglicht, größere Mengen an Metallen in ihren Wurzeln anzureichern. Diese könnten dann zum Beispiel eingesetzt werden, um giftige Böden zu sanieren. Living Carbon CEO Maddie Hall zeigt sich optimistisch: Es wäre möglich, bis 2030 genug Bäume zu pflanzen, um der Atmosphäre bereits 1,66 Prozent der globalen Emissionen seit 2021 zu entnehmen.