Drei Fragen für Prof. Dr. Thomas Schildhauer
Anläßlich unserer Veranstaltung “The Future of Aging: Transatlantic Perspectives on Digital Health Tech” im Mai 2023 an der University of California in Berkeley hatten wir Gelegenheit, Professor Thomas Schildhauer zu interviewen.
Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer ist Forschungs- und Gründungsdirektor des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG). Zudem obliegt ihm die wissenschaftliche Leitung der Forschungsgruppe Innovation, Entrepreneurship & Gesellschaft. Thomas Schildhauer studierte Informatik an der Technischen Universität Berlin (TU) und promovierte im Gebiet Software Marketing, Informations-Management und Public Health. Als Informatiker, Marketing Experte und Internet Forscher ist er außerdem als Universitätsprofessor für Electronic Business an der Universität der Künste (UdK) Berlin tätig.
Bitte berichten Sie uns ein wenig über Ihren beruflichen Hintergrund erzählen und wie Ihr Interesse an Innovationen in Public Health entstand.
Mir ist es wichtig, den Transfer digitaler Technologien hin zu den Anwendern so zu gestalten, dass für sie ein tatsächlicher Nutzen erwächst. Ich komme aus der Informatik und habe 20 Jahre in der Wirtschaft gearbeitet, bevor ich mich der Wissenschaft zuwandte. Seitdem befasse ich mich hauptsächlich mit Internet-basierten Innovationen in Verbindung mit Open Innovation-Ansätzen. Einer meiner Promotionsabschlüsse entstammt dem Themengebiet Public Health, daher ist mir sehr an Digital Health Lösungen gelegen.
Erzählen Sie uns ein wenig über den Digital Urban Center for Aging & Health (DUCAH), den Sie mitgegründet haben und über einige der Erfolge Ihrer Projekte.
DUCAH ist ein auf den Menschen zentriertes Forschungscenter für die Sozialwirtschaft und ein Lernort im Gesundheitswesen. Es ist aus einer Initiative der Stiftung Internet und Gesellschaft hervorgegangen und ist eine eingetragene Genossenschaft. DUCAH steht für einen neuartigen Zuschnitt zwischen Digitalisierung, Urbanisierung und Gesundheit.
DUCAH forscht vor allem im Bereich der ambulanten und der Reha-Kliniken und in Krankenhäusern in Vorstädten, in Städten und in ländlichen Regionen – am Ort des Geschehens, in den „Besser-leben-Quartieren“. Verschiedene Studien untersuchen die Etablierung von Vorsorgemaßnahmen, um zum Beispiel das Altern auf menschen-orientierte Weise zu organisieren.
Aufgrund des wachsenden Bevölkerungsanteils älterer Menschen in den USA und in Europa ist der Markt rund ums Altern reif für Forschung und Innovation. Inwieweit ist Deutschland führend im Bereich der Digital Health Technologie? Was erhoffen Sie sich bei der Zusammenarbeit mit CITRIS von möglichen Partnerschaften hier in der Bay Area?
Wenn wir den deutsch-amerikanischen Forschungsaustausch stärken, werden alle Seiten profitieren. In beiden Ländern existieren bereits viele erfolgreiche und intelligente Digital Health Konzepte. Durch einen gemeinsamen und offenen Innovationsansatz können wir Neuerungen und Entwicklungen beschleunigen und denjenigen zugänglich machen, die sie benötigen.